Karmelitenkonvent Wien 

Geschichte

Die Niederlassung der Karmeliten in Wien Döbling wurde im Jahr 1901 gegründet, nachdem der Bau 1900 im wesentlichen fertiggestellt wurde.
Die Brüder haben zu der Zeit das ursprüngliche Kloster in der Leopoldstadt aufgegeben, um ein neues Haus im (damals) ländlichen Gebiet Döbling zu errichten. Nach ca 100 Jahren wurde die Kirche der Karmeliten mit großer Mühe renoviert, und das Ergebnis kann sich sehen lassen! Wir danken an dieser Stelle allen Wohltätern, die uns bei diesem großen Unternemen unterstützt haben. Falls auch Sie uns bei der Rückzahlung der für die Arbeiten aufgenommenen Kredite helfen wollen, können Sie hier lesen wie.

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Die Karmeliten kommen nach Wien

Der Teresianische Karmel (auch Unbeschuhte Karmeliten genannt) gründete in Österreich im Jahre 1622 von Polen aus in Wien seine erste Niederlassung. 1626 wurde dieses Kloster ein Teil der Deutschen Ordensprovinz (Provincia Germaniae), die sich rasch zu einer blühenden Provinz mit 16 Niederlassungen entwickelte. 1701 wurden die 10 Klöster, die sich nicht im Deutschen Reichsgebiet befanden, abgetrennt und zur neuen Österreichischen Ordensprovinz vom hl. Leopold zusammengefasst. Drei Neugründungen kamen noch dazu. In der Zeit des Josephinismus wurden ab 1783 von den 13 Klöstern der Karmelitenpatres der Österreichischen Ordensprovinz alle aufgelöst, ausgenommen die Niederlassungen in Wien, Linz und Raab. 1838 wurde auch das Kloster in Wien provisorisch auf 8 Jahre aufgehoben. Es wurde keine Provinzleitung mehr gewählt. Linz und Raab wurden dem Ortsbischof unterstellt. Somit hatte die Österreichische Ordensprovinz zu existieren aufgehört. Erst im Jahre 1882 wurde sie wieder ins Leben gerufen.

Neubeginn in Döbling

Weil die Aufhebung des Wiener Klosters durch den Kaiser provisorisch – nämlich bis zur Erneuerung des Ordens – ausgesprochen worden war, war die Hoffnung auf die Wiedererlangung des Wiener Konvents nie aufgegeben worden. Erst 1897 wurde zwischen den Karmeliten und der Regierung eine Vereinbarung erreicht, unter folgenden Bedingungen: Die in der Karmelitenkirche errichtete Pfarre bleibt bestehen; die Karmeliten verzichten auf alle Ansprüche auf das alte Kloster; sie werden von der Regierung mit einer Summe von 350 000 fl aus dem Religionsfond abgefunden, mit der sie in einem Vorort Wiens ein neues Kloster mit Kirche bauen können. Schließlich konnten sie 1898 in Döbling von den Serviten einen geeigneten Baugrund erwerben.

1898 bis 1899 wurde das Klostergebäude errichtet. Die Bauzeit für die Kirche dauerte von 1898-1900. Der Grundstein für die Kirche wurde von Prälat Zschokke am 14. Oktober 1898 gelegt. Im schönen Herbst konnten noch die Fundamente gelegt werden.

Im April 1899 begann der eigentliche Bau, der zügig voranschritt. Am 18. August 1900 fand die Weihe und Aufsteckung des Turmkreuzes statt. Heimito von Doderer schreibt in seinem Roman „Die Dämonen“ von den „schweren Türmen der romanischen Kirche, welche bereits den leeren Himmel in Anspruch nehmen wollen, als einen ihrer würdigen Hintergrund“, vom „Gotteshause mit dem ‚zum Himmel weisenden Finger’“. Nur mit der Hilfe der ganzen Ordensprovinz konnten die Karmeliten die Teuerung verkraften und den Bankrott abwenden. Anfang des Jahres 1901 rang man sich zum Entschluss durch, nicht die Vollendung des Innenausbaues von Kloster und Kirche abzuwarten, sondern mit einer provisorischen Ausstattung vorlieb zu nehmen und sofort von Kloster und Kirche mit einfachster Ausstattung Besitz zu ergreifen, in der Hoffnung, dass sich die Zeiten bessern würden und auch Wohltäter zu Hilfe kämen. Über 30 Jahre arbeitete man, Schritt für Schritt, an der Vollendung der Innenausstattung der Kirche. Zuerst fand die Übersiedlung statt. Im Jänner 1901 wurde die Bibliothek aus dem alten Kloster überführt. Am 5. Juli 1901 übersiedelten dann die Karmeliten vom alten Kloster in der Leopoldstadt in das neue Kloster in Döbling.

Am 8. Dezember 1901 fand die Segnung der 5 Glocken statt und es wurde die 1. Predigt in der Kirche gehalten. Das erste Geläut musste 1917 für Kriegszwecke abgeliefert werden. Das zweite Geläut (1920/24) wurde 1942 wieder konfisziert. 1958 kamen die noch heute dienenden Glocken, die in St. Florian gegossen wurden und folgende eingravierte Widmungen haben: 1. Unsere liebe Frau mit dem geneigten Haupt, Schutzfrau Österreichs. 2. Hl. Josef, Schutzherr unseres Ordens. 3. Hl. Theresia von Jesus, Mutter geistlicher Seelen. 4. Hl. Johannes vom Kreuz, sei du uns Lehrer und Führer (von Johann und Maria Kattus gestiftet) 5. Hl. Theresia vom Kinde Jesu, rufe alle zur Nachfolge deines kleinen Weges (Direktor Franz Rohacek).

Die Kirche wurde der Hl. Familie geweiht, der das Hochaltarbild und die Wandbilder gewidmet sind. Die Wahl war darin begründet, dass Leo XIII. das Fest der Heiligen Familie eingeführt hatte und die Verehrung der Kindheit Jesu sowie der Gottesmutter und des hl. Josef wesentlich zum Orden gehören.


Baugeschichte

"35 Jahre Bauzeit" – Chronologie der Bautätigkeiten des Karmelitenkovents in Wien-Döbling

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1898 – 1900

Errichtung des Kirchengebäudes

1901

Übersiedlung. Provisorische Aufstellung des Gnadenbildes und des Prager Jesuskindes

1903

Überführung der sterblichen Überreste des P. Dominikus am 7. April

1903

Altar zum Gnadenbild und zum Jesuskind

1904

Aufstellung des Gnadenbildes am neuen Altar am 10. Juli

1905

Rieger Orgel. Weihe am 14. Oktober

1906 – 1911

Gemälde von Josef Kastner

1907

Kanzel

1908 – 1909

Dekorationsmalerei von Muhr

1909

Hochaltar und Josefsaltar. Feierliche Konsekration von Kirche, Hochaltar und Josefsaltar

1910

Zweites Geläut

1913 – 1914

Johannes vom Kreuz-Altar

1920

Riesenkruzifix

1920/24

2. Geläut

1923 – 1924

Teresa-Altar

1929

Altar zur hl. Thérèse von Lisieux

1931

Krönung des Gnadenbildes durch Kardinal Gustav Piffl am 27. September

1933

Christkönigsaltar

1947

und folgende Jahre: erste Renovierung der zer-bors-tenen Fenster, Mauerrisse und Gemäldeschäden, Eindeckung der Türme mit Kupfer

1958

3. Geläut

1996

Wochentagskapelle: Glasfenster von Prof. Häupl

2000 – 2001

Generalsanierung der Kirche durch Architekt Univ. Prof. Dr. Wehdorn

2002

Generalrestauration der Orgel durch die Fa. Windtner, St. Florian


Kircheninneres

Die Kirche in Form einer neuromanischen Basilika hat drei Schiffe und vier Joche im Langhaus. Der erhabene Raumeindruck wird bestimmt von der weiträumigen, großzügigen Dimensionierung, der reichen malerischen Ausstattung, den wertvollen Altären und Skulpturen aus Marmor und der glanzvollen Beleuchtung. Das mittlere Kirchenschiff ist hoch und breit, die Seitenschiffe sind niedriger und schmäler. Die drei Schiffe haben bemerkenswerte Bandrippengewölbe. Durch rundbogige Arkaden, die auf massiven Pfeilern mit Würfelkapitellen ruhen, fällt der Blick in die Seitenschiffe mit den tonnengewölbten Altarnischen mit Lunettenfenstern. Das Kirchenschiff ist durch den rundbogigen Triumphbogen vom hohen quadratischen Presbyterium abgetrennt. Das Presbyterium hat ein hohes Schirmrippengewölbe, zu den Seiten hin ist es durch drei rundbogige Arkaden geöffnet.

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Altarraum und Seitenaltäre

Vor dem Presbyterium stehend fällt der Blickauf den gewaltigen Hochaltar, das Riesengemälde an der Stirnwand, die restlichen Gemälde an der Stirnfront sowie auf Seitenwände über den Oratorienfenstern und die als Sternenhimmel bemalte Decke.

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Altar zur Hl. Thérèse von Lisieux

Die Lektüre der selbstbiographischen Schriften der französischen Karmelitin Thérèse vom Kinde Jesus löste in der Kirche eine große spirituelle Wirkung aus, nach ihrer Selig- und Heiligsprechung wurden überall Gedenkstätten errichtet.

Unser Altar aus Laasermarmor mit Mosaikschmuck und prachtvollen Kandelabern aus vergoldetem Kupfer birgt ein Reliquiar mit einem Partikel aus den Gebeinen der Heiligen. Die Heilige, dargestellt in einer fast lebensgroßen Holzstatue von Ludwig Schadler, tritt aus einer aus Kupfer getriebenen Rosenlaube hervor, steigt über Stufen herab und reicht eine Rose dar. In einer Hand hält sie ein Kreuz. Elemente des Jugendstils sind in der Gestaltung des Altares unübersehbar.

Stirnseitig schmücken den Altar zwei Wandmalereien, die den Ordenseintritt und den Tod der Heiligen darstellen.Diese Gemälde sind ein Werk von Josef Kastner junior, einem Neffen unseres damals schon verstorbenen Kirchenmalers.

Die Seitenwände nahe dem Altar sind von marmornen Votivtafeln eingefasst, mit einem Schriftband mit Worten der hl. Thérèse in der Umrahmung: „ICH WILL DIE MENSCHEN LEHREN GOTT ZU LIEBEN WIE ICH IHN LIEBE. ICH WILL MEINEN HIMMEL DAMIT VERBRINGEN GUTES AUF ERDEN ZU TUN.“ Allerdings werden dort auch Votivtafeln zu Ehren der Muttergottes mit dem geneigten Haupt angebracht.


Maria mit dem geneigtem Haupt

Der Überlieferung nach wurde das Gnadenbild - Maria mit dem geneigten Haupt - von P. Dominicus, dem Prior des ersten Karmelitenklosters in Rom, im Jahr 1609 in einem alten Gebäude unter dem Schutt entdeckt. Das Bild wurde restauriert und gelangte an den Hof von München, später Wien. Dort wurde es von den Karmelitinnen verehrt, und auch Kaiser Ferdinand II. betete während der Schlacht am Weißen Berg 1620 vor dem Bild. Ferdinand schrieb später den Sieg der katholischen Truppen der Hilfe Marias zu. Während des Ersten Weltkriegs trug man das Bild in großen Prozessionen auch durch die Straßen Wiens zum Stephansdom. Tausende beteten vor ihm um Frieden. Auch Kaiser Franz Joseph vertraute auf die Hilfe Marias durch dieses Bild und ließ sich das Bild für ein Friedensgebet nach Schönbrunn bringen.

Bei dem Gnadenbild handelt es sich um ein Ölgemälde im Format 45 x 60 cm. Es stammt von einem unbekannten Meister italienischer Schule aus dem 15./16. Jahrhundert. Es zeigt die Gottesmutter im Brustbild mit leicht geneigtem Haupt, das 1931 gekrönt wurde. 

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Die Auffindung des Bildes

P. Dominikus, Prior des ersten Karmelitenklosters in Rom, Maria della Scala in Trastevere, besichtigte um 1609 einige alte Häuser, die man zum Ausbau des zweiten römischen Klosters Maria della Victoria erworben hatte, um nachzusehen, ob alle Türen verschlossen seien. Bei dieser Gelegenheit fand er unter dem Gerümpel das Marienbild.

Er brachte das schmutzige und beschädigte Bild in seine Klosterzelle, reinigte und renovierte es und behielt es in seiner Zelle zur persönlichen Verehrung. Eines Tages betete er vor diesem Bild und reinigte es mit seinem wollenen Taschentuch vom Staub. Da begann das Bild, so sagt die Legende, auf einmal gleichsam lebendig zu werden, die Gottesmutter lächelte ihm liebreich zu und neigte wie zum Dank ihr Haupt.

P. Dominikus hörte Maria Worte des Dankes für diese Aufmerksamkeit sprechen und vernahm auch die Frage, welche Belohnung er sich erhoffe. P. Dominikus war zutiefst erschrocken und fragte sich, ob er nicht einer Täuschung verfallen sei. Maria aber tröstete ihn und versicherte ihm, dass sie es sei, dass er sich nicht fürchten solle und dass sie seine Bitten als Belohnung für seine Liebe zu ihrem Sohn und zu ihr erhören werde. Und sie befahl ihm vorzubringen, wenn er noch etwas auf dem Herzen hätte. Nach diesen Worten der Gottesmutter bedankte er sich ganz demütig, gelobte seinen Dienst und empfahl ihr, der Mutter der Barmherzigkeit, sich selbst und seine Anliegen, darunter die Befreiung eines Verstorbenen aus dem Fegefeuer. Das Bild aber blieb so, wie P. Dominikus es nun gesehen hatte, das Haupt der Muttergottes blieb geneigt.

P. Dominikus zelebrierte für den Verstorbenen einige hl. Messen, verrichtete Gebete und gute Werke. Bald darauf wurde ihm die Befreiung dieser Personen aus dem Fegefeuer mitgeteilt und er vernahm, womit die Erscheinungen ihren Abschluss fanden, von Maria diese Worte:

„Allen denen, die mich in diesem Bilde andächtig verehren und ihre Zuflucht zu mir nehmen werden, will ich ihre Bitten gewähren und ihnen viele Gnaden schenken; besonders aber will ich die Gebete für die Erquickung und Befreiung der Seelen aus dem Fegefeuer erhören!”

Dominikus wollte nun dieses Bild nicht für sich allein haben und in seiner Klosterzelle verborgen halten, er  ließ es mit Erlaubnis seiner Oberen in der Ordenskirche Maria della Scala in Trastevere in Rom auf einem Altar zur öffentlichen Verehrung aufstellen.

Das Bild in der Hofburg Wien

Nach dem Tod von P. Dominikus wandte sich Maximilian Herzog von Bayern, als er von der Existenz und der Geschichte dieses Gnadenbildes erfahren hatte, an den Orden in Rom, mit der Bitte, ihn das Bild sehen und verehren zu lassen. Man konnte dem großen Wohltäter diese Bitte nicht abschlagen. Frater Anastasius vom hl. Franziskus, durch 15 Jahre der treue Begleiter des P. Dominikus, brachte das Gnadenbild 1631 über die Alpen zum Kurfürsten nach München, wo ihm vom Bischof, den Münchner Karmeliten und dem Volk ein feierlicher Empfang bereitet wurde und es in der Karmelitenkirche zur Verehrung aufgestellt wurde.

Von München aus wurde das Bild im selben Jahr 1631 auf dem Schiffsweg auf der Donau nach Wien gebracht. Die Provinzoberen hatten den Entschluss gefasst, das Bild dem Kaiser leihweise zu überlassen. Kaiser Ferdinand II. war von Jugend an mit der Gottesmutter in tiefer Verehrung verbunden. Im Wissen darum und weil dieses Marienbild von P. Dominikus stammte, der vom Kaiser hoch geschätzt wurde (1629/30 lebte er als Berater des Kaisers in der Hofburg und war dort am 16. Februar 1630 verstorben), wurde ihm das Bild zum Zeichen der Dankbarkeit für die vielen und großen Wohltaten, die der Kaiser und die Kaiserin und das Haus Österreich dem Karmelitenorden erwiesen hatten (unter anderem die Stiftung der Karmelitenklöster in Wien, Prag und Graz), zur persönlichen Verehrung überlassen.

Der Kaiser war darüber sehr erfreut. Das Bild wurde in Gegenwart der beiden kaiserlichen Majestäten und des ganzen Hofes in Empfang genommen und in feierlichem Zug in die kaiserliche Residenz in die Hofburg gebracht und im Privatoratorium in der Hofkapelle auf dem Altar zur Verehrung aufgestellt. Das Kaiserpaar kam in allen Anliegen zu diesem Bild. Es nahm dieses Bild stets auf ihren Reisen mit, um des Schutzes der Gottesmutter sicher zu sein. Mehrmals erfuhr es außergewöhnlichen Schutz. Besonders zu erwähnen sind die Rettung aus Todesgefahr bei einem furchtbaren Sturm und Unwetter auf der Donau im so genannten „Pass des Todes“ bei Grein und bei der Aufdeckung einer Verschwörung.

Der Weg in die Karmelitenkirche Döbling

Als Kaiser Ferdinand II. am 15.2.1637 starb, zog sich die Kaiserinwitwe Eleonora in das von ihr gestiftete Kloster der Unbeschuhten Karmelitinnen in Wien am Salzgries zurück, um dort ihren Lebensabend zu verbringen. Das Gnadenbild nahm sie mit und lies es auf dem Hochaltar der Karmelitinnenkirche zur Verehrung aufstellen. Die Kaiserin hatte zu Maria in diesem Gnadenbild unbegrenztes Vertrauen. Ausserdem lies sie in der Karmelitenkirche in der Leopoldstadt einen kostbaren Marmoraltar errichten, fertigte mit eigenen Händen ein prachtvolles Antipendium und ein Messkleid an und verfügte im Testament, dass das Gnadenbild nach ihrem Tod in der Kirche der Patres zur Verehrung aufgestellt werde.

Am 27. Juni 1655 starb die Kaiserinwitwe. Sie wurde im Ordenskleid der Karmelitinnen in der Klostergruft der Schwestern beigesetzt. Schon am 10. Juli 1655 fand die Übertragung das Gnadenbildes in die Karmelitinnenkirche statt. Bei der Türkenbelagerung 1683 wurden der von ihr errichtete Altar und viele Votivgaben von den Türken zerstört, das Gnadenbild selbst aber in der Karmelitinnenkirche in der inneren Stadt in Sicherheit gebracht. Fürst Maximilian von Liechtenstein errichtete für die Karmelitenkirche 1702 einen neuen schönen Barockaltar.

1901 wurde das Gnadenbild in die neue Kirche in Döbling übertragen. Seit der Übersiedlung der Karmeliten war es in der Kapelle des Karmelitinnenklosters in Wien-Baumgarten aufbewahrt worden. Am 14. Oktober wurde es von dort überführt.

Der 15. Dezember 1901, der 3. Adventsonntag, war für die vorläufige Kirchweihe und die Feier der ersten hl. Messe ausersehen worden. Es wurden in der neuen Kirche zwei provisorische Altäre aufgestellt und darauf vor einem einfachen Vorhang, auf ihrem heutigen Platz, das Gnadenbild und das Prager Jesuskind zur Verehrung aufgestellt. Das Gnadenbild wurde am Nachmittag in einer Prozession aus der Wintersakristei zum auserwählten Platz in der Kirche übertragen.

1904 wurde das Gnadenbild wenige Tage nach der Aufstellung auf dem neuen Seitenaltar des kaiserlichen Schmuckes beraubt und sah nun wieder so aus, wie es aus Rom nach Österreich gekommen war. Eine besondere Bekanntheit und Hochschätzung erhielt es bei den großen Bittprozessionen nach St. Stephan in der Zeit des Ersten Weltkrieges.

Am 27. September 1931 erhielt es anlässlich der 300-Jahrfeier bei der Krönung im Auftrag des Papstes durch den Wiener Erzbischof Kardinal Gustav Piffl die heutige Form.


Riesenkruzifix

Der Riesenkruzifix ist ein Werk des Bildhauers Josef Pfaffenbichler. Er wurde am 19. August 1887 in Seitenstetten NÖ. geboren. 1915-1918 war er ordentlicher Schüler der Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums in Wien. Nachdem er für seine Abschlussarbeit an der Schule (Kruzifix in Ton) einen Preis erhalten hatte, beauftragte ihn das Ministerium für öffentliche Arbeiten, auf Staatskosten dieses Kruzifix von seltener Größe zu schnitzen.


Grabmal von P. Dominikus

Beim Betreten der Seitenkapelle kommen wir zum Grab des P. Dominikus, in der Nähe seines Gnadenbildes. Eine lateinische Inschrift auf einer schlichten Granitplatte erinnert an seinen Tod in Wien am 16. Februar 1630, die Beisetzung in der alten Karmelitenkirche in der Taborstraße im 2. Bezirk und die Überführung nach Döbling am 17. April 1903. P. Dominikus von Jesus Maria (Ruzzola), geboren am 16. Mai 1559 zu Calatayud in Aragonien/Spanien, trat in Zaragossa bei den Karmeliten ein. 1589 schloss er sich der Reform der hl. Teresa an. 1604 wurde er zum Aufbau des Teresianischen Karmels in Europa nach Rom gesandt. 1617-1620 war er General des Ordens. Im Auftrag des Papstes war er Feldkaplan der kaiserlichen Truppen bei der entscheidenden Schlacht am Weißen Berg bei Prag im Jahre 1620. Der Kaiser schätzte ihn und förderte die Ausbreitung des Ordens. 1629 rief ihn der Kaiser zu sich in die Hofburg, wo er bald darauf starb.


Wochentagskapelle

Ursprünglich war im Raum der heutigen Kapelle die Sakristei untergebracht. Vor Jahren wurde die frühere Kapelle zur Sakristei umgestaltet und umgekehrt in der ehemaligen Sakristei die heutige Wochentagskapelle untergebracht. Neben der Anschaffung der Sitzplätze wurden auch Altar, Tabernakel und Fenster neu gestaltet. Herr Prof. Engelbert Häupl entwarf drei Glasfenster sowie den Tabernakel, die Glasfenster lieferte die Glaswerkstätte des Stiftes Schlierbach. In der Kapelle befindet sich auch eine schöne Statue der Muttergottes.