Karmelitenkonvent Wien 

Biographie

Teresa von Jesus zweifellos die berühmteste Persönlichkeit von Avila. Dort wurde sie geboren vor bald 500 Jahren, am 28. März 1515 - einem Mittwoch um 5 Uhr morgens, wie ihr Vater Don Alonso Sanchez de Cepeda genau festgestellt hat -. Alonso war der Sohn von Juan Sánchez, ein zum katholischen Glauben konvertierter Jude und Geschäftsmann aus Toledo, der nach Avila gezogen war. Dort heiratete sein Sohn Alonso Donna Catalina del Peso, und nach deren frühen Tod, in zweiter Ehe Donna Beatrice de Ahumada.

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Es war eine vorbildliche und tugendhafte christliche Ehe, aus der neun Kinder entsprangen. Zusammen mit den drei aus der ersten Ehe Alonsos ergab sich die Zahl, die Teresa nannte: „Wir waren drei Schwestern und neun Brüder.“ Ihrem eigenen Geständnis nach war Teresa die bevorzugte unter den zwölf Kindern Don Alonsos. Auch die Mutter Beatrice fand in ihrer Tochter die beste Freundin und Vertraute, mit der sie ihre frommen Übungen und ihren Geschmack für die Lektüren teilte.

Es sind gerade die Biographien der Heiligen, die den Wunsch in der noch kleinen Teresa wachrufen, in das „Land der Mauren“ zu gehen, um dort das Martyrium zu erleiden. Die Märtyrer erwarben, wie sie meinte, schnell und mit wenig Mühe das Privileg, Gott zu schauen. Später liest sie Ritterromane. Darin lernt auch sie die „Eitelkeiten“ des äußeren Auftretens kennen, und wird alsbald von ihren Cousins und Cousinen umworben. In dieser Periode, wird Teresa von einer harten Prüfung heimgesucht, durch den Tod ihrer Mutter, Donna Beatrice im Alter von gerade 31 Jahren, als Teresa 13 Jahre alt ist.

Ihr Vater weist sie dann in das nahe Internat des Augustinerinnenklosters hl. Maria von der Gnade ein. Dadurch werden die Beziehungen zu den Verwandten, die einen schlechten Einfluss auf sie ausüben, unterbrochen, und Teresa spürt langsam ihre Klosterberufung wachsen. Diese Berufung reift durch die Lektüren und Betrachtungen in dieser Zeit. Sie führen Teresa zum extremen Schritt, das Haus des Vaters geheim zu verlassen, gegen die Verweigerung des Vaters, sie ziehen zu lassen, und so tritt sie, mit 20 Jahren, im Jahr 1535 im Kloster der Menschwerdung in Avila ein, während ihre Brüder im vor kurzen entdeckten Amerika Ansehen und Reichtum suchen.

Sie lebt glücklich im Kloster der Menschwerdung für 27 Jahre, und zieht dort, wie schon in der Familie, die Aufmerksamkeit der Mitschwestern und vieler weltlicher Leute an. Nach ihrer „Bekehrung“, im Jahre 1554, macht sie große Fortschritte in der Praxis der Tugenden.

Als sie mit 47 Jahren eine eminente menschliche und geistliche Reife erreicht, und die Berufung, die der Herr ihr schenkte, der Kirche durch ihre Gebeten und Abgeschiedenheit zu dienen deutlicher erkennt, gründet sie 1562 das Kloster vom hl. Joseph in Avila, dem ab 1567 weitere sechzehn Gründungen folgen sollten. Zu diesen Gründungen befährt Teresa auf Eselskarren die steinigen Straßen von Kastilien und Andalusien. Sie gibt auch den direkten Anstoß zur Gründung der ersten Klöster der Unbeschuhten Karmeliten, in Duruelo und Pastrana.

Und, nicht genug von ihren aufreibenden Tätigkeiten als Gründerin, in den wenigen freien Momenten schreibt sie sie Bücher, aus Gehorsam gegen ihre geistlichen Begleiter und Beichtväter, die sie dazu verpflichten. Dazu unzählige Briefe, durch die sie das Leben der Gemeinschaften und vieler einzelner Schwestern in den von ihr gegründeten Klöstern formt. Desgleichen in vielen Briefen an ihre Geschwister, an Freunde und Personen der Kirche hilft sie Probleme und Zweifel zu lösen.

Kurz nachdem sie 1582 die Gründung von Burgos abgeschlossen hat, und sich auf dem Rückweg nach Avila befindet, stirbt sie im Kloster Alba de Tormes, 4. Oktober des gleichen Jahres. Völlig aufgezehrt in ihrem Leib, doch in ihrem Geist ganz in Gott versunken, wollte sie in ihre erste Gründung, S. Joseph in Avila zurückkehren, derer Priorin sie war. Dort hatte sie ihre Wurzeln. Bis heute erinnert jeder Stein in Avila an Teresa. Niemand hat ein so großes Gedächtnis in der Geschichte dieser Stadt hinterlassen. In der Tat, ihr Leben und Werk ist mit Avila verbunden, und wenn sie mit dem Namen Teresa de Cepeda y Ahumada geboren wurde, wird sie heute Teresa von Avila genannt.

Quelle: www.paravosnaci.com


Teresianische Schriften

 

 

Die meisten Menschen hinterlassen an ihrem Tod keine nennenswerte Werke, welche an sie erinnern. Ja sogar in der eigenen Familie reicht das Gedächtnis der Verstorbenen meistens nicht über zwei Generationen hinaus. Sicher, viele Werke überdauer

Andere schreiben Bücher, welche einen weniger vergänglichen Ausdruck des Autors hinterlassen. Doch nach wenigen Jahren verstauben die meisten Bücher auf den Regalen der Bibliotheken; niemand liest sie mehr, und niemand erinnert sich an die Autoren...n ihre menschlichen Urheber, wie etwa Bäume, die Jahrhunderte dauern können, und den Nachfahren derer, die sie gepflanzt haben, Schatten oder Früchte schenken. Diese erinnern sich aber meist nicht an die Person, die sie gepflanzt hat.

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Nur einige wenige Privilegierte, wie Teresa von Jesus, haben Bücher geschrieben, die der Zeit trotzen, und die auch nach Jahrhunderten immer noch gelesen werden: Sie behalten die Lebendigkeit einer neuesten Veröffentlichung; man spürt darin die Zeit überdauernde Wahrheit der Worte und die Wärme des Herzens des Autors.

Die Biographen behaupten, dass Teresa in ihrer Jugend einen Ritterroman geschrieben hätte, als Resonanz ihrer damaligen Lektüre. Später las sie dann geistliche Literatur, und eignete sich so diesen Wortschatz an, der ihr später nützlich war für ihre Schriften.

Das verhinderte nicht, dass Teresa, als ihr befohlen wurde, ihre geistliche Erfahrung niederzuschreiben, sich anfangs in großer Verlegenheit befand, und auf die Bücher zurückverweisen musste, die sie gelesen hatte – bis ihr dann die Gnade der Mitteilung geschenkt wurde, um ihre Erfahrungen darlegen zu können.

So kam als erstes ihre Autobiographie zustande, das „Buch der Barmherzigkeit des Herrn“. Wenn sie auch in einigen Fragen der Theologie die Experten konsultierte, so ist die Vida der Ausdruck ihres Geistes, ein unauslöschliches Zeichen der Barmherzigkeit Gottes, welche der Seele geschenkt wird, die sich Ihm öffnet. Das Buch lässt somit im Leser das Verlangen aufkommen, sich Gott zu nähern und seine Liebe zu erfahren. Teresa schrieb das Buch zweimal. Die Beichtväter, fasziniert von der Tiefe und Klarheit des ersten Entwurfes, befahlen ihr, diesen zu erweitern, und die Beschreibung über das Gebet zu vertiefen.

Dies war dann auch der Anlass für ihr zweites großes Werk. Da ihre Mitschwestern in der kleinen Gemeinschaft von St. Joseph sie dazu drängten, das Traktat Teresas über die „oracion“ zu lesen, ihr Buch des Lebens aber nicht zugänglich war, schrieb Teresa, von ihrem Beichtvater dazu beauftragt, für sie den Weg der Vollkommenheit. Darin wird das geistliche Leben – und das Gebet im Spezifischen – als ein Weg beschrieben, auf dem die Seele sich durch das Gebet der „Quelle“ des lebendigen Wassers annähert. Teresa stellt das Wesen und die Dynamik des Gebets in ihrem Kommentar zum „Vater unser“ dar. Die Kontemplation, der höchste Ausdruck des Gebets, gleicht dem Trinken des „lebendigen Wassers“ in seiner Quelle: Christus. Unverzichtbar, um die Quelle zu erreichen, ist die Übung der Tugenden der Liebe, der inneren Loslösung und der Demut. Auch dieses Buch sollte sie in zwei Entwürfen schreiben.

Später, wieder dem Antrag der Beichtväter folgend, schrieb sie das Buch Die Innere Burg. Es ist der höchste Ausdruck ihrer geistlichen Erfahrung, die sie in der diskreten dritten Person darlegte. In dieser Schrift machte Teresa deutlich, was geistliche Erfahrung, mit seinen verschiedenen Aspekten, im tiefsten ist: das Erlebnis, dass Gott im Innersten der Seele des Menschen wohnt. Gott lädt die Seele ein, in ihr Innerstes einzukehren, wo Er sie mit Seinem Leben und Seiner Liebe erfüllt, und ihr die Gnade schenkt, aus dieser Gemeinschaft mit Gott zu leben, und ihre Echtheit nach außen zu bezeugen.

Etwa zur selben Zeit schrieb Teresa auch das Werk Die Gründungen, in dem sie von den Anfängen der Reform berichtet. Zwischen der Beschreibung der historischen Fakten kommt klar zum Vorschein, dass jede einzelne Gründung in Wahrheit mehr Werk Gottes war als ihr Werk. Die historischen Berichte über die Tugenden – oder Mängel - einiger Personen fügen sich harmonisch ein in belehrende Anweisungen, an jene, die ihr folgen wollen.

Neben anderen kleineren Arbeiten, wie die Poesien oder die Ausrufe der Liebe Gottes, schrieb sie tausende von Briefen, wo ihre täglichen Erfahrungen und Sorgen zum Ausdruck kommen, und darin ihr persönlicher Charakter und Temperament.

Somit kennen wir Teresa durch ihre Schriften kennen, in ihrer authentischen, menschlichen und geistlichen Größe. Alle ihre Schriften, in ihrem Zusammenhang vermitteln dem Leser die lebendige, und aktuelle Figur Teresas, der es gelingt, die Verbindung der menschlichen und der göttliche Aspekte unserer Erfahrung darzulegen. Sie fasziniert noch heute den Leser durch die kindliche Einfachheit, mit der sie die transzendente Bedeutung unserer Existenz hervorhebt. Teresa hilft somit dem Leser, in der Gemeinschaft mit Gott zu wachsen, und auf das Ziel zuzugehen, das nicht vergänglich ist, sondern „für immer, für immer“ bleibt.

Quelle: www.paravosnaci.com


Der geistliche Weg Teresas

Es versteht sich von selbst, dass eine Person, die im Laufe ihres Lebens tiefe Erfahrungen macht, davon in ihrer inneren Existenz und somit auch in ihrem geistlichen Weg geprägt wird. Dieser Weg wird der Person selbst oft bis zum Ende ihres Lebens gar nicht bewusst.

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Dies ist aber bei Teresa gerade nicht der Fall. Sie hat ihren geistlichen Weg nicht nur bewusst erfahren und beschritten, sondern hat überdies eine sehr detaillierte und präzise Dokumentation davon hinterlassen. Dank ihrer Schriften kennen wir somit nicht nur die wichtigen äußeren Ereignisse ihres Lebens, sondern vor allem auch ihren inneren, geistlichen Weg.

Dieser Weg beginnt in ihrer Familie, wo sie das Vorbild der einfachen und aufrichtigen Frömmigkeit ihrer Eltern vor Augen hat. Diese geben ihr die Grundlage mit für ihr ganzes Leben. Teresa nennt sie die „Wahrheit meiner Kindheit“, und meint damit ihre frühe Erkenntnis, wie flüchtig das irdische Leben ist, im Verhältnis zur Gottesschau des Ewigen Lebens.

Diese Erkenntnis bringt sie in ihrer kindlichen Einfalt dazu, das Martyrium zu ersehnen. Sie macht sich tatsächlich auf dem Weg „in das Land der Mauren“. Nachdem dieser Versuch misslingt, beginnt die kleine Teresa im Garten Einsiedeleien zu bauen, während sie zusammen mit ihrem Bruder oft und eindringlich wiederholt „für immer, für immer!“ Ihr Verlangen nach dem Himmel drängt die Zwölfjährige dazu, die selige Jungfrau zu bitten, ihre Mutter zu sein, als ihre leibliche Mutter, Doña Beatrice stirbt.

In den folgenden Jahren ihrer Jugend erfährt ihr geistlicher Weg einen Umbruch. Durch den Umgang mit einigen Verwandten lässt Teresa sich von deren jugendlichen „Eitelkeit“, des äußerlichen Aussehens und der leichten Unterhaltungen anstecken. Nur widerwillig lässt sie sich von ihrem Vater dazu überreden, in den Konvikt der Augustinerinnen zu gehen, für eine grundlegende humanistische und religiöse Erziehung.
Dieser Wechsel ist sehr vorteilhaft: Teresa ist jetzt 17 Jahre alt, und durch den Kontakt mit den vorbildlichen Augustinerinnen spürt sie erneut die Anziehung der „Wahrheit ihrer Kindheit“: ihre Berufung Gott zu schauen. Im Konvikt liest sie geistliche Literatur, darunter die Briefe des heiligen Hieronymus, und so reift ihr Entschluss Karmelitin zu werden, im Kloster der Menschwerdung in Avila. Hier lebt sie 27 Jahre. Die ersten Jahre sind von einem großen Eifer geprägt, mit ihrem Eintritt ins Kloster, ihrer Profeß und ihrer exemplarischen Tugend, mit der sie eine drei Jahre lange schwere, äußerst schmerzliche Krankheit erträgt. Als sie, durch die Fürsprache des hl. Joseph, von der Krankheit genest, beginnt aber eine Zeit des inneren Kampfes, zwischen ihrem Drang nach der Gemeinschaft mit dem Herrn im Gebet und ihrer Gewohnheit, weltliche Freundschaften zu pflegen.

Die Lektüre der Bekenntnisse des hl. Augustinus und die Betrachtung der Statue des gegeißelten Christus, in der Fastenzeit von 1554, führen zu ihrer definitiven „Bekehrung“ und Hingabe – ohne weiteres Schwanken oder Zögern - an die innere Gemeinschaft mit Christus. Durch verschiedene mystischen Gnaden, imaginäre und geistige Visionen, Einsprechungen und andere Gnaden führt sie der Herr selbst nun auf ihrem geistlichen Weg. Doch gleichzeitig konfrontiert sich Teresa oftmals mit gelehrten Theologen. Diese helfen ihr, in der Unterscheidung ihrer Erfahrungen.
In einer Vision, im Herbst 1560 wird ihr die Hölle gezeigt, der Ort der ewigen Verdammung, wo sie nach ihrer Überzeugung selbst geendet hätte, wenn sie sich nicht bekehrt hätte. Diese Vision spornt sie dazu an, mit noch größerem Eifer ihre klösterliche Berufung zu leben, und ist auch der Anlass, für ihre erste Gründung, wo sie ihre neue Form des kontemplativen Lebens erstmals realisiert, San José in Avila.

Im ersten Kloster der Reform, wo sie fünf ruhige Jahre verbringen kann in der Schule der Kontemplation, reift in ihr das Bewusstsein für die Einheit der Kirche und das Heil der Seelen, dem das stille Gebet und die innere Hingabe der Schwestern dienen muss. Vom Generaloberen beauftragt beginnt sie dann, neue Klöster zu gründen, nach dem Modell des kleinen Klosters von Avila.

Während einer dreijährigen Periode, in der sie von der kirchlichen Autorität als Priorin des Klosters der Menschwerdung beauftragt wird, und den hl. Johannes vom Kreuz als Beichtvater der Gemeinschaft bestimmt, wird Teresa eine eminente mystische Erfahrung zuteil: die „geistliche Ehe“ mit dem Herrn. Es ist die höchste Gnade, die einer Seele, die sich vollkommen Gott schenkt, in ihrem irdischen Leben zuteil werden kann. Teresa beschreibt diese Gnade, der Gipfel ihres geistlichen Weges in ihrem Werk „Die Innere Burg“ oder „Wohnungen“.

Quelle: www.paravosnaci.com


Ihre Zeit

Da offenbar das Leben einer Person von den Zeitumständen mitbedingt wird, ist es unverzichtbar, den historischen Rahmen anzudeuten, den Teresa vorfand. In diesen Rahmen, d.h. das zivile und religiöse Umfeld fügt sich die persönliche Geschichte Teresas ein. Es erscheint hier sogleich die besondere Bedeutung des Katholizismus, ja der sakralisierten Gesellschaft, in der sie lebte.

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Als Teresa in Avila geboren wird, herrscht Ferdinand der Katholische, nach dem Tod von Isabella der Katholischen, die aus Avila stammte. Sie war ja der Bezugspunkt für jede kastilische Frau. Als Ferdinand im Jahre 1516 stirbt, beginnt die Herrschaft von Karl I (Kaiser Karl V). Er regiert bis 1557, als er sich nach Yuste zurückzieht. Spanien wird dann von Kardinal Cisneros regiert. Es ist die Epoche der Öffnung Spaniens nach Europa und die Verbindung mit dem Deutschen Reich, mit allen seinen geschichtlichen Für und Wider.

Als Teresa noch ein Kind ist, kommt in Valladolid im Jahr 1527 Philipp II auf die Welt, der zukünftige König Spaniens, der das Land bis 1598 regiert. Er ist der König, den Teresa kennen lernt, und von dem sie gefördert wird. Die Resonanz seiner Unternehmungen, in Spanien, in Frankreich, in Flandern, in Lepanto oder in Portugal, haben immer einen großen Einfluss auf das Leben von Teresa und ihre Reform. Großteils, wie wir wissen, spielt sich das Leben von Teresa in Kastilien ab, außer einem Jahr, das sie in Andalusien verbringt. Land und Leute Andalusiens scheinen fremdartig zum Charakter Teresas, d.h. zu ihrer kastilischen Strenge.

Mehr Einfluss als das zivile und soziale Umfeld, hat im Leben Teresas die religiöse Dimension. Sie kommt in Avila, einer Stadt die von einer mystisch-religiösen Atmosphäre geprägt ist, auf die Welt. In der Stadt befinden sich zahlreiche Klöster, welche sich besonders gefordert fühlen, durch die Nachrichten von der protestantischen Bewegung, die vom Schisma Martin Luthers angeführt wird, und ab 1529 das katholische Europa bedroht. Sie erfährt von dieser Bedrohung durch ihre Kontakte zu großen katholischen Persönlichkeiten, besonders Dominikaner und Jesuiten. Aus deren Geist, welcher die Einheit der Kirche anstrebt, schöpft Teresa sehr viel.

Zur Verteidigung gegen die protestantische Bewegung, die in der Tat sowohl die zivile als auch die religiöse Einheit zerstört, die die Kirche zerteilt, viele Priester zur Aufgabe des Priestertums bewegt, und zur Profanisierung vieler Kirchen führt, ja die schließlich den Anlass gibt zu den furchtbaren Religionskriegen, kämpft Philipp II. Er fordert dazu, als religiöse Grundlage, die Verteidigung der Kirche vor neuen Lehren, und die Zusammenarbeit der Inquisition mit der zivilen Autorität.

Famos ist die Inquisition von Valladolid, ein Ort nicht weit von Avila, und Teresa sehr bekannt. Teresa hat auch selbst mit der Inquisition zu tun, in den letzten zehn Jahren ihres Lebens. Sie wird weniger von der Furcht vor der Inquisition bewegt, als viel mehr von ihrem Wunsch, der Kirche zu helfen, besonders ihrer „Verteidiger, die Priester“, und zum Heil der Seelen aller Christen beizutragen. Diese ecclesiale Dimension wird zum Ideal des teresianischen Charismas. Sie würde „tausend Leben hingeben, um eine Seele zu retten.“

Auf der anderen Seite ist auch hervorzuheben, dass die Kirche in dieser Periode eines seiner wichtigsten Konzilien feiert: das Konzil von Trient (1545 – 1563). Es sind die Jahre, die fundamental sind für das Charisma der hl. Teresa, und ihre künftige Sendung in der Kirche. Philipp II auf seiner Seite fördert noch andere radikale Reformen des religiösen Lebens in Spanien. Im Karmelorden sind Figuren hervorzuheben wie Nicolas Audet und noch mehr Johannes Baptist Rossi, der General, der nach Spanien geht und dort persönlich mit Teresa spricht. Die gegenseitige Wertschätzung zwischen der hl. Mutter und dem Generaloberen wird durch die späteren besonderen Umstände im spanischen Karmel auf die Probe gestellt.

Die Kenntnis der geschichtlichen Umstände hilft, um Teresa und ihr Werk besser zu verstehen.

Quelle: www.paravosnaci.com


Fünfhundert Jahr Feier

 

Es war einmal eine Frau, die in einer Zeit lebte, als die Männer aus ihrer unersättlichen Gier nach Macht noch mehr als heute unzählige Kriege anzettelten, um unschuldige Völker auszubeuten, und auf diese Weise Geschichte schrieben. Sie lebte hinter den Mauern eines Klausurklosters, und dort erreichten sie Nachrichten von blutigen Zusammenstößen sogar von Menschen, die den gleichen Glauben bekannten wie sie, aber auch von Menschen, die – ohne den vor ihr heiß geliebten Gott je gekannt zu haben – gestorben sind.

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So kam sie mit dem gesamten Schmerz ihrer Zeit in Berührung und erwog ihn in ihrem Herzen, da ihr schien, dass sie nichts ausrichten könne, weil sie ja eine Frau und allein schon deshalb verdächtig war und man sie kaum einmal ein Wort verkünden ließ, denn diejenigen, die es hören sollten, hätten es gar nicht zur Kenntnis genommen, weil man sie für unfähig dafür hielt.

Diese Frau hieß Teresa von Jesus und am 28. März 2015 werden seit ihrer Geburt 500 Jahre vergangen sein. Wie auch wir, die wir heute leben, wusste sie, dass die Geschichte von ein paar Wenigen gelenkt wird, doch glaubte sie nie, dass sie daran nichts ändern könne. Das ist vielleicht der Hauptunterschied zwischen ihr und uns.

Im Angesicht Gottes erkannte sie diesen als Freund und Lehrmeister, als lebendiges Buch, in dem sie die Wahrheit über sich und die Welt erkannte. In Christus, ihrem Geliebten, offenbarte sich ihr Gott als einer, dem die Geschichte, die Männer und die Frauen aller Zeiten, und schließlich auch sie selbst am Herzen lagen.

Teresa war sich bewusst, dass Jesus durch die Hingabe seines Lebens die Welt verändert hat und auch sie gebeten hat, seinen Spuren zu folgen, und dass sie, mit ihm an seiner Seite, auch zur Veränderung der Geschichte beitragen und diese irdische Stadt in eine Gottesstadt umwandeln und in dieser Welt das Reich Gottes errichten könnte.

Sie gründete kleine Gemeinschaften von Frauen, die der Welt zeigen möchten, dass die Liebe den Lauf der Geschichte verändern kann. In ihnen lebten und leben ihre Töchter im Bemühen, sich gegenseitig zu lieben und zugunsten der anderen auf alles zu verzichten, ohne sich deswegen nach vorne zu drängen, dafür aber umso mehr das Haben- und Seinwollen auf Kosten der anderen zurückzudrängen, im Wissen, dass jeder Mensch ein Weggefährte ist, dessen Leben zu achten und zu bewahren ist.

Wenn wir den 500. Geburtstag der hl. Teresa feiern, dann soll das vor allem unserem Bemühen gelten, unter der Asche dieser Welt die Glut noch einer anderen Welt zu entdecken, die gerechter und menschlicher ist. Die Erinnerung hat die Kraft, sich bewusst zu machen, was man alles tun kann, damit es Veränderung geben kann, und diese gibt es in dem Moment, in dem sich jemand entscheidet, sich zu verändern, und für ein einfacheres Leben optiert, verbunden mit dem Einsatz für die Frohe Botschaft Jesu, einer Botschaft der Liebe.

So kann es uns gelingen, dieses Jubiläum nicht zu einem musealen Akt, noch zu einer romantischen Flucht in eine glorreiche Vergangenheit voller Nostalgie verkommen zu lassen, sondern es zu einer Zeit der Erneuerung, der geistlichen Neubelebung und der Verjüngung zu machen.

Wenn wir dieses Ereignis so feiern, dann kann es uns helfen, die Gegenwart und die Zukunft an der Hand der hl. Teresa mutig, kreativ und entschlossen anzugehen, im Einsatz für eine gerechtere und solidarischere Welt, in der jeder Mensch entdecken kann, dass er einmalig und geliebt und dazu berufen ist, glücklich zu sein, allerdings nur, wenn er sich nicht in sich verschließt, sondern sich auf die anderen und Gott hin öffnet.

Das Motto der Fünfhundert Jahr Feier der Geburt der hl. Teresa, "Para Vos naci" - Für dich bin ich geboren, stammt von einer ihrer Poesien, deren ersten Verse wie folgt lauten:

Dein bin ich, für dich geboren,
was willst du, Herr von mir?

 

Dieses Gedicht ist ein Ausdruck ihres Lebens das Teresa von Jesus empfangen hat, und das sie ihm erneut geschenkt hat.

Sie erlebte die Wahrheit des Glaubens: der Mensch, der am Anfang nach Gottes Abbild erschaffen wurde, findet erst in der Beziehung mit Christus zu sich selbst. Christus ist der Erlöser aller Menschen, und nur in unserer Verbindung mit Christus, in unserem Gehorsam auf den Willen Gottes, können wir den Weg gehen zur Verwirklichung unseres Menschseins.

Es ist also nicht eine Wahrheit, die allein die Person der hl. Mutter Teresa von Jesus betrifft. Nachdem sie so große Gotteserfahrungen machen durfte, beschrieb sie diese in einigen mystischen Schriften, welche bis heute zu den meistgelesenen Texten der Weltliteratur gehören. Sie will dadurch im Leser das Verlangen danach wachrufen, auch diese Gotteserfahrungen zu machen, und den geistlichen Weg zu gehen, der zur Heilung, zur Freiheit, zur Erfüllung und Gotteshingabe führt.

Somit kann die Feier des Jubiläums nicht auf die Absicht verzichten, alle Mitfeiernden zu einer tieferen Kenntnis der hl. Teresa einzuladen. Es reicht nicht, sich der Figur Teresas aus purer Neugier oder aus rein literarischem Interesse anzunähern. Die treffende und faszinierende Weise, wie Teresa die Erlebnisse seines eigenen tiefsten Inneren darzulegen vermag, beweisen ihre außergewöhnliche Sachkenntnis des inneren Lebens der „Seele“ generell. Die hl. Mutter Teresa hat ihre persönliche Erfahrung als ein möglicher Weg für viele andere Menschen beschrieben. Die Weise, wie sie ihr Leben geführt hat, oder besser, wie sie geführt wurde, wird somit zu einem anziehenden Beispiel für all jene, die Gott in ihrem Leben begegnen wollen.

Die hl. Teresa vermittelt dem Leser die Erfahrung der Gegenwart Gottes, ja sie führt ihn zu einer tieferen persönlichen Beziehung mit Gott. In der Tat Teresa spricht ständig von Gott, und hilft dem Leser, empfänglich zu werden für die Selbstoffenbarung Gottes.

Es wiederholt sich somit der Eindruck, den schon der erste Herausgeber ihrer Schriften, Luis de León hatte: „Immer wenn ich die Schriften von Teresa lese, bin ich voll Bewunderung, und oft kommt es mir vor, dass an vielen Stellen nicht nur eine außergewöhnliche menschliche Genialität erscheint, sondern dass der Heiligen Geist durch sie gesprochen hat, ihre Hand und die Feder geführt hat, damit sie verborgene und geheime Dinge erleuchten, und durch ihre Worte ein heiliges Feuer im Herzen des Lesers anzünden konnte.“

Quelle: www.paravosnaci.com